Auf Kräuterspuren – Gemeinsam den Würzwisch sammeln

Der Duft von frischem Heu liegt in der Luft, die Sommerwiesen blühen in satten Farben, und in den Händen tragen wir einen Korb – es ist Zeit für unsere Kräuterwanderung zum Würzwisch.

Was ist ein Würzwisch?

Der „Würzwisch“ ist ein traditioneller Kräuterstrauß, der in vielen Regionen Deutschlands um den 15. August, Mariä Himmelfahrt, gebunden wird. Schon unsere Vorfahren sammelten an diesem Tag eine besondere Mischung aus Kräutern und Blüten, die nicht nur würzig duften, sondern auch Heil- und Schutzkraft symbolisieren. Nach altem Brauch wurde der Strauß in der Kirche geweiht und anschließend im Haus oder Stall aufgehängt, um Segen und Gesundheit zu bringen.

Auf der Suche nach den richtigen Kräutern

Unsere Wanderung führt uns über Feldwege, entlang sonniger Wegraine und durch schattige Waldränder. Dort entdecken wir viele der typischen Würzwisch-Pflanzen:

  • Johanniskraut – goldgelb, als Symbol für das Sonnenlicht.
  • Schafgarbe – mit feinen Blüten und kräftigem Aroma.
  • Beifuß – traditionell als Schutzkraut.
  • Kamille – zart und duftend, für Heilung und Ruhe.
  • Rainfarn – leuchtend gelb und kräftig im Wuchs.
  • Königskerze – leuchtend gelb und kräftig im Wuchs.

und noch einige mehr, jeweils drei von einer Sorte werden gesammelt

Gemeinsam bestimmen wir die Pflanzen, sprechen über ihre Wirkung und erfahren von unserer Würzwisch und Heilpflanzen Kundigen Stefanie Wagner kleine Geschichten und den Gebrauch der Pflanzen in der Volksheilkunde.

Zuhause werden die verschiedenen Kräuter zu wunderschönen Sträußen gebunden – jeder ein kleines Kunstwerk. Wer möchte, kann seinen Würzwisch zur Segnung in die Kirche bringen und ihn dann zu Hause aufhängen.

Das Sammeln und Binden verbindet uns nicht nur mit der Natur, sondern auch mit einer jahrhundertealten Tradition. Wir genießen den Duft der Kräuter, die Farbenpracht der Wiesen und die Ruhe der Landschaft – Am Ende der Wanderung genießen wir wie jedes Jahr am gedeckten Tisch mit allerlei Kräuterlikör, viel Wasser und ein bisschen etwas zum Knabbern den Schatten am Pannekucheneck und gehen am Ende mit einem kleinen Stück Sommer im Arm nach Hause.

Kerstin Vogl